Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 3

1879 - Leipzig : Teubner
Schießpulver. 3 Mitte des 14. Jahrhunderts lebte. Als dieser, mit alchymistischen Versuchen beschäftigt, einst in einem Mörser Holzkohle, Salpeter und Schwefel gemischt und mit einem Stein bedeckt hatte, flog Plötzlich, durch eilte zufällige Entzündung, der Stein unter gewaltigem Knalle gegen die Decke. So wurde die Kraft des sich entzündenden Pulvers entdeckt und bald im Kriege zur Zerstörung von Stadtmauern und Festungswerken verwendet, indem man ans sehr großen mörserähnlichen Röhren, die mit Pulver gefüllt wurden, wuchtige Kugeln von Stein, später vou Eisen dawider schoß. Außer den Mörsern gebrauchte mau dann auch langröhrige Kanonen oder Donnerbüchsen von außerordentlicher Größe. Im I. 1378 wurden zu Augsburg drei Kanonen gegossen, von denen die größte Kugeln von 127, die mittlere von 70, die kleinste von 50 Psnnd tausend Schritt weit schoß. Wegen ihrer Größe und Schwere waren solche Kanonen im freien Felde in der Schlacht nicht zu gebrauchen. Zu diesem Zwecke goß man daher kleinere Kanonen, und später wurden auch dünne leichte Röhren fabricirt, die ein einzelner Mann tragen und handhaben konnte und mit einer Lunte abfeuerte. Lolche Handbüchsen waren die ersten Flinten, die allmählich immer mehr vervollkommnet wurden. — Durch diese Erfindungen trat ein großer Umfchwuug in der Kriegsführuug ein. Das Ritterthum, das ohnedies feine Blüthe längst hinter sich hatte, ging zu Grunde; die Burgen der Ritter konnten sich gegen die Kanonen nicht halten, und gegen die serntreffende Büchse half persönliche Kraft und Tapferkeit nichts. Die Ritter zogen sich vom Kriege zurück, und Söldlinge (Soldaten), vorzugsweise zu Fuß, übernahmen jetzt den Waffendienst. Die Masten wirkten in ihrer Gesammtheit in der Hand eines geschickten Führers; es bildete sich eine Feldherrnkunst und Kriegswifsenfchaft aus. In Verbindung hiermit entstanden in den einzelnen Staaten stehende Heere, zunächst in Frankreich unter Karl Vii., der um 1445 it. Chr. 15 Ordonnanz-Compagnien zu Roß zu je 600 Manu und später auch ein stehendes Fußvolk einrichtete. Ludwig Xi. von Frankreich (1461 — 1483) nahm 6 — 8000 Schweizer als

2. Kurzer Abriß der neuen Geographie - S. 9

1831 - Frankfurt am Main : Wilmans
------------------------------------• Vorb egriffe. 9 rechte/ und linker Hand das linke Ufer desselben. §. 41. Das kleinste fließende Gewässer, welches un- mittelbar ans dem Boden herauskommt, heißt eine «Quelle. §. 42. Fließt das Wasser einer Quelle nur nach an- haltendem Negenwetter, und verschwindet wieder bei trockner Witterung: so heißt sie eine Negenquclle; fließt es nur in unfruchtbaren, nassen Jahren: so bekommt sie den Namen Hungerquelle; fließt es zu gewissen Zeiten, und hört dann regelmäßig wieder auf: so heißt sie eine periodische (Quelle; fließt es aber beständig, und von der Witterung unabhängig: so wird sie eine beständige, lebendige, ewige (Quelle genannt. §. 43. Das Qnellwasser ist für unser Gefühl gewöhn- lich kalt; manche Quellen haben aber auch laues, warmes, ja sogar siedend heißes Wasser, und werden Heilquellen genannt, weil das Baden in diesem Wasser manchen Kranken sehr zuträglich ist. §. 44. Das Wasser der Quellen ist nicht immer rein, sondern es führt oft fremde Theile mit sich. Solche Quellen heißen: Salzquellen (Sohlquellen), wenn sie Salztheile; Sauerbrunnen, wenn sie Säuren; Schwefelquellen, wenn sie Schwefeltheile; Eisenhaltige (Quellen, wenn sie Eisentheile; Cament- oder Rupferquelleit, wenn sie Kupfertheile ent- halten. Ist der Geschmack solcher Wasser bitter, so führen sie den Namen Bitterwasser. Es giebt auch Quellen, welche statt Wassers Bergöhl, Bergt Heer, Naphtha haben; diese werden Bcrgöhl-, Bcrgthcer-, Naphthaqucllen genannt. Das

3. D. Christian Gottfried Daniel Stein's kleine Geographie oder Abriß der gesammten Erdkunde für Gymnasien und Schulen - S. 18

1831 - Leipzig : Hinrichs
18 Einleitung. birgsketten durchbrechende Thäler heißen Qu er thä! er, die zwischen parallelen Gebirgsketten liegenden aber Längen that er, weil sie der Längendirektion des Gebirges folgen. Vertiefungen und Ein- schnitte des Kammes, welche natürliche Uebergangspunkte über das Gebirge bilden, heißen Pässe. Wenn die Berge sich nicht: in Zügen an einander reihen, sondern haufenweis gruppirt sind, so entsteht eine Ge birgsgruppe, ein Massengebirge. §. 7. Die Gebirge verdanken ihre Entstehung theils den Hebungen und Senkungen der Erdoberfläche, welche, höchstwahr- scheinlich nur die erkaltete Schale eines auch jetzt noch glühen- den Kerns, den Einwirkungen des Centralfeuers und seiner Gascntwickelung ausgesetzt ist; theils in verschiedenen Perioden erfolgten Wasserbedeckungen, von denen zahlreiche Ueberreste ver- steinerter Seeprodukte auf den Gebirgen Zeugniß geben. In Rücksicht auf diese muthmaßliche Bildungszeit und ihre Haupt- bestandtheile theilt man die Gebirge in Urgebirge, Ueber- gangsgebirge, Flötzgebirge und angeschwemmte Ge- birge. Die Urgebirge sind die ältesten festen Massen der Erde, und bilden, hauptsächlich aus Granit, Gneus und Glimmer bestehend, ihre härtesten und dichtesten Steinarten, so wie den Kern der Hauptgebirge. Die Üebergangsgebirge, hauptsächlich aus Thon- und Kalkschiefer bestehend, enthalten die meisten Metalle und schon, obgleich sehr selten, Versteinerungen urwelt- licher Pflanzen und Thiere. Die Flötzgebirge sind vorzüglich aus Kalk und Sandstein gebildet, reich an Steinkohlen, Stein- salzlagern, Versteinerungen untergegangener Pflanzen- und Thier- geschlechter, zeigen sanftere, abgerundetere Bergformen und steigen niemals zu so bedeutenden Höhen auf, als die Urgebirge. Die' angeschwemmten Gebirge, welche mit den Flötzgebirgen nur als Niederschlag aus Wasserbedeckungen zu betrachten sind und zu denen man auch das flache Land rechnet, bestehen aus Trüm- mern älterer Gebirgsarten, aus Mergel, Lehm, Thon, Torfund Sand, worin sich nur Versteinerungen noch existirender Pflanzen- und Thiergefchlechter finden. Auch jetzt noch setzt die innere Feuerkraft der Erde ihre Einwirkungen auf die Gestaltung der Erdoberfläche in den Erdbeben und Vulkanen oder Feuer- bergen fort, welche mir ihren Produkten, der Lava, dem Ba- salt, Mandelstein und Bimstein die fünfte Gebirgsart bilden. §. 8. Nach der verschiedenen Höhe bieten hohe Gebirge einen höchst mannichfaltigen Anblick dar' und vereinigen inner- halb eines sehr beschränkten Raumes die Erscheinungen fast aller Himmelsgegenden. Wie wir später sehen werden, vermindert sich die Wärme der Luft nicht blos mit zunehmender Entfernung yom Aequator nach den Polen, sondern auch mit zunehmender "Höhe, so daß es über jeder Erdstelle einen Punkt in der Atmosphäre

4. Geschichte des Mittelalters - S. 23

1854 - Weimar : Böhlau
23 Druiden und Häuptlinge auf den Oberbefehl im Kriege beschränkt, aber wahrscheinlich erblich, wie man aus dem Vorkommen von Kö- niginnen schließen kann. Im südlichen, durch den Handelsverkehr gebildeten England und vorzüglich in Kent fand Cäsar bedeutenden Getraidebau, den das milde Klima begünstigte und der durch die Kunst des Mergelns gehoben wurde. Von dem in Höhlen aufbe- wahrten ungedroschenen Korne wurde der tägliche Bedarf herausge- nommen und geröstet, nicht als Brot gebacken. Gartenkunst war nicht vorhanden. Den Römern fiel die große Zahl der Gebäude, der Menschen und des Viehs auf« Die runden kunstlosen Hütten aus Rohr ober Holz glichen den gallischen. Kupfer und eiserne Ringe dienten als Geld. Die Sitte, sich mit blauer Farbe zu be- malen, sowie die des Tätowirens hatte sich noch später bei dem im Norden wohnenden Britten erhalten; auch die Frauen zogen bei einigen Opfern auf ähnliche Weise gefärbt und unbekleidet umher. Langes Haupthaar und Bärte auf der Oberlippe waren bei den Britten allgemein. Gleich den Galliern schmückten sie den Mittel- finger mit einem Ringe. Die gallischen würfelartigen Mäntel sind in den Hochlanden noch gewöhnlich. Die Kleidung hüllte den gan- zen Körper ein; ein Gürtel umschloß den Leib; Metallketten hin- gen um den Hals. Der Griff der Schwerter war mit den Zähnen großer Seefische verziert. Die Britten fochten zum Theil auf Streit- wagen, an deren Achsen Sicheln befestigt waren. Der Wagenlen- ker war der Vornehmere; die Diener führten die Waffen. Der Angriff auf die Feinde wurde mit herausfordernden Gesängen und betäubendem Geschrei gemacht. Die Festungen bestanden in der na- türlichen Schutzwehr undurchdringlicher Wälder. Die Bewohner des inneren und nördlichen Landes waren noch viel roher, und auf Viehzucht und Jagd beschränkt, kleideten sich in Felle und lebten von Milch und Fleisch. Einfachheit, Rechtlichkeit, Mäßigkeit, nicht ohne einen Hang zur Streitsucht, werden als Charakterzüge des Volkes angegeben; der Ruhm der Tapferkeit ist besonders den nor- dischen Stämmen geblieben. Von den brittischen Volksstämmeu nennen wir die Kantii, deren Namen die Grafschaft Kent bewahrt hat. Zu ihrem Staate rechnet Ptolemäus Londinium (London), schon damals ein bedeu- tender Handelsvrt. Nördlich von der Themse wohnten die Trino- banten. Die Coritaner besaßen die Städte Lindum (Lincoln) und Rhate (Leieester). Das größte Volk war das der Brigan- ten, welche das nördliche Land bis zur Südgrenze Schottlands inne hatten. Die Vorfahren der alten Waliser waren die Ordo- viken. Das alte Zinnland, Bretland, jetzt Cornwall und Devon- shire, war von den Dumuoniern bewohnt. Oestlich von diesen wohnten die Durotrigen und die Belgen. Die Einwohner der schottischen Hochlande werden von den Römern Kaledonier ge- nannt. Cäsar setzte zweimal nach Britannien über (55 und 54 v. Chr.) und erreichte bei seiner zweiten Landung, daß ein Theil der im süd- lichen Britannien wohnenden Völker Geiseln stellte und Unterwer- Brittische Stämme. Britannien unter römi- scher Herr- schaft.

5. Geschichte des Alterthums - S. 4

1852 - Weimar : Albrecht
4 Sagen von großen Fin- then. Reste urwelt- licher Thiere. Gegen das Ende des vorigen Jahrhunderts wurde Gottlieb Werner der Begründer der wissenschaftlichen Geologie, Sein Grund- satz einer überall anzutreffenden gesetzmäßigen Lagerungsfolge derselben Gebirgsglieder hat sich zwar nicht für die ganze Erdoberfläche be- währt, ist aber doch der Anknüpfungspunkt für alle spätern For- schungen geworden. Nach der verschiedenen Beschaffenheit der großen Lagerungen unterschied Werner drei Hauptabtheilungen, Formatio- nen, als eben so viele Epochen der Erdrindenbildung; Urgebirge aus einer Zeit, in welcher es noch keine organischen Geschöpfe gab, und in welcher noch keine Trümmergesteine gebildet wurden; Flötzgebirge aus einer spätern Zeit, wo organische Schöpfungen entstanden und untergingen und wo sich aus der Zerstörung des früher vorhandenen Gesteins zahlreiche Trümmcrgesteine bildeten; zwischen beide setzte Werner das Uebergangsgebirge. Auf das Flötzgebirge folgt dann das tertiäre Gebirge, und auf dieses das aufgeschwemmte Land, ein äl- teres, Diluvium, und ein jüngeres, Alluvium. Werners Erdbildungs- lehre ist eine rein neptunische. Der ganze Erdkörper ist nach ihm aus dem Wasser hervorgegangen. Um das Entstehen der Kontinente, welche einst Meeresgrund waren, und den mehrfach wiederholten Un- tergang früherer organischer Schöpfungen zu erklären, nimmt er ein wiederholtes Anschwellen und Zurückziehen des Meeres an. Aus der Schule Werners gingen die Männer hervor, welche die Einseitigkeit seines Systemes mit glänzendem Erfolge bestritten und der Feuerbildung wieder einen großen und mächtigen Wirkungs- kreis angewiesen haben, Leopold v. Buch und Alexander v. Hum- boldt. Und seitdem schreiben die meisten Geognosten die Bildung unserer Erdrinde der vereinten Thätigkeit des Wassers und der Vul- kane zu. Auch nach der Entstehung des Menschengeschlechts dauerte der Kampf der Elemente, Fluthen und Ueberschwemmungen, Zerstö- rungen und neue Gestaltungen Jahrhunderte lang fort. Daher fin- den wir fast in allen Ländern, in denen sich eine dunkle Kunde von der Vorwelt erhalten hat, Sagen von gewaltsamen Verheerun- gen durch die Elemente, von Ueberschwemmung und Sündfluth. Das Andenken an eine große Wasserfluth ist erhalten in der biblischen Erzählung von der Sündfluth und in den Sagen anderer Völker, welche mit der mosaischen Ueberlieferung höchst merkwürdig übereinstimmen. Wie in der biblischen Erzählung Noah, so werden in der indischen Sageköuig Satjavrata, in der babylonischen König -kisuthrus, in der griechischen Deukalion von der Gottheit allein zur Rettung bestimmt, während das übrige Menschengeschlecht wegen sei- ner Verderbtheit untergeht. Wegen einer solchen Uebereinstimmung können wir vermuthen, daß alle diese Erzählungen entstanden sind durch die Erinnerung an eine Ueberschwemmung, die einen großen Theil Südwestasiens betroffen haben mag. Daß die Revolutionen, welche der Erdoberfläche im Ganzen ihre gegenwärtige Gestalt gegeben haben, auch die organische Schö- pfung theilwcise zerstört haben, geht aus den Ueberresten und Ab- drücken hervor, welche innerhalb der Gebirgslagerungen vorkommen. Fossile Knochen, welche heutigen Thierarten angehören, kommen nur

6. Geschichte des Mittelalters - S. 31

1861 - Münster : Coppenrath
31 Das Gericht wurde öffentlich unter freiem Himmel gehal- ten, gewöhnlich unter großen Bäumen, die überhaupt die Ver- sammlungsplätze bezeichneten (noch jetzt ist in Ostfricsland der Upstalsboom bekannt), oder auch bei großen Steinen (Mal- stein). In jeder Gemeinde war der Vorsteher oder Graf Richter. Die Erfahrensten der Gemeinde halfen ihm das Urtheil finden oder schöpfen und hießen deshalb Schöppen. Die Art der Erforschung der Wahrheit war sehr einfach; auf weitläufige Untersuchungen ließ man sich nicht ein. Am meisten gab mare auf Zeugen, welche die streitenden Parteien vorführten, und auf Eidesleistungen. Nicht genug, daß der Kläger oder Ver- klagte die Schuld oder Unschuld eidlich erhärteten; auch Eides- helfer wurden zugelassen, die gleichsam die Wahrheit des ab- gelegten Eides bekräftigten. Konnte aber weder durch Zeugen, noch durch Eidschwur die Wahrheit ermittelt werden, so nahm man seine Zuflucht zu Unschuldsproben, die man Ordalc oder Gottesurtheile nannte. Man setzte nämlich voraus, der gerechte Gott werde dem Unschuldigen beistehen und ihn in den mit ihm vorzunehmenden Proben durch ein Wunder retten. Solche Un- schuldsproben hatte man mehrere. Wer seine Hand unverletzt aus einem Kessel siedenden Wassers ziehen, wer über glühendes Eisen gehen, wer im Zweikampfe siegen, wer einen geweiheten Bissen, ohne zu bersten, verschlingen, oder am längsten mit aus- gespannten Armen in Kreuzesform stehen konnte, galt für un- schuldig. In späteren Zeiten vermehrte man noch die Zahl solcher Gottesurtheile, die zum Theil noch im vierzehnten und fünfzehnten Jahrhundert vorkommen. — Obgleich das alte ger- manische Gerichtswesen überhaupt durch die römische Gerichts- verfassung längst verdrängt ist, so haben sich doch, besonders im nordwestlichen Deutschland, manche Spuren der alten Volksge- richte hin und wieder bis auf unsere Zeiten erhalten. Das L e h n w e se n. — Das merkwürdigste Verhältniß, wel- ches die Germanen in allen eroberten Ländern geltend machten, ist das Feudal- oder Lehnwesen. Die Folgen desselben

7. Geschichte des Mittelalters - S. 18

1861 - Münster : Coppenrath
18 6. Kaiser Justinian (527—565). Um die Zeit der ostgothischcn Unruhen nach Thcodorich's Tode herrschte in Constantinopcl Kaiser Justinian, unter wel- chem das griechische Reich einen ungewöhnlichen Glanz erhielt. Er selbst zeichnete sich nicht durch große Eigenschaften aus; jedoch besaß er die einem Herrscher nöthige Klugheit, sich mit den fähigsten Männern seines Reiches zu umgeben, deren Verdienste auf ihn zurückstralten. Dazu begleitete das Glück fast alle seine Schritte. Seine kluge und entschlossene Frau Thodora, die früher Schauspielerin und in Hinsicht ihrer Sitten übel berüchtigt gewesen war, wußte sich eine unumschränkte Herrschaft über ihn zu verschaffen und thätig zu seinem Ruhme mitzuwirken. Unter seiner Regierung brach zu Constantinopel ein furcht- barer Bürgerkrieg aus. Im Circus oder in der Rennbahn, in welcher zur Belustigung des Volkes Fechterspiele gehalten wurden, hatten sich schon seit längerer Zeit zwei Parteien unter den Kämpfern gebildet, die man nach der Farbe ihrer Kleidung die Blauen und Grünen nannte. Das Volk nahm Partei für die Banden der Kämpfer und bildete bald zwei gefährliche Par- teien des Staates, zumal da der Hof schwach genug war, sich selbst für die eine oder andere Partei zu erklären. Aufruhr und Mord füllten wiederholt die Straßen der Hauptstadt und legten ihre schönsten Gebäude in Asche. Justinian selbst schwebte in Lebensgefahr und wollte schon heimlich entfliehen, aber seine herz- hafte Frau hielt ihn zurück. Nur durch Ströme von Blut wurde endlich die Flamme des Bürgerkrieges gelöscht, und die Ruhe wieder hergestellt. Nun erst konnte der Kaiser ernstlich an auswärtige Ero- berungen denken. Zuerst schickte er seinen tapferen Feldherrn Belisar nach Nordafrika, um das vandalische Reich zu erobern. Hier hatte Ge lim er den rechtmäßigen König des Landes, mit Namen Hilperich, vom Throne gestoßen und in den Kerker geworfen, sich selbst aber die Regierung angemaßt. Und als Belisar in Afrika erschien, um den frechen Thronräuber zu be-

8. Geographie für Lyceen, Gymnasien, Mittelschulen und zum Privatunterrichte - S. 13

1837 - Heidelberg : Winter
Das trockene Land. 1z das zuletzt aufgeschwemmte Land, neuer, als alle vorherge- henden, ans zerstörten ältern Gebirgsarten, Mergel, Thon, Lehm, Sand, Torf, und Versteinerungen von noch jetzt vorhandenen Thier- und Pflan- z-engattungen. Alle diese Gebirgsarten sind wahrscheinlich durch Nie- derschlag und Absetzung der Gewässer entstanden und ihre meist hori- zontal liegenden Schichten finden sich unter der ganzen Erdoberfläche, -auch unter vielen Ebenen auf einander gelagert. — Durch gewaltige, aus der Tiefe hervorgegangene Feuerausbrüche bildete sich noch die v u l- La irische Gebirgsart, aus Lava, Basalt, Mandel stein und Bimsstein rc. Vulkane oder feuerspeiende Berge (Mons ignívomas) haben eben oder seitwärts Oeffuungen, aus welchen Rauch und Feuersaulen, Flammen,Steine,Asche,Wasscrstrvme, und eine glühen- de, flüssige Materie, die mau Lava nennt, oft mit ungeheurer Ge- walt herausgedrängt und zum Theil ans eine große Entfernung fort- geschleudert werden. Die Lava fließt abwärts, alles zerstörend durch ihre Muth, aber sic erkaltet und verhärtet sich sehr langsam. — Die meist trichterförmigen Oeffnungcn der Vulkane, durch welche die furchtbaren Ausbrüche (Eruptionen) erfolgen, nennt man Ixrater (Becher), und es sind damit unterirdische Erschütterungen der Erd- oberfläche, wodurch der Erdboden zittert und wankt, oder Erdbe- den, verbunden. — Wo ohne heftige Ausbrüche Steinkohlenlager oder andere entzündbare Materien fortwährend im Feuer glimmen, nennt man sie Erdbrände oder Aftervulkane; wo aber lange keine Eruption statt fand, verlöschte Vulkane, und wo brenn- bare Lnftarten (meist in der Nähe von Feuerbergen) sich entzün- den, Salse oder Luftvulkane. Berge, ans deren obern Theile auch im heißesten Sommer der alte Schnee nicht schmilzt, nennt mau Schnee berge, oder bei mchrcrn zusammen, Schneegebirge; und große Eismasscn (oft einige 100 Fuß dick) in hochgelegenen Vertiefungen zwi- schen Bergen, welche ganze Eisfelder bilden, Gletscher oder Ferner. e. Eine Reihe zusammenhängender Hügel nennt man Hü g c l- reihe, Höhenzug; bei Bergen Gebirgskette, Gebirgs- zug (Jugum, Montes), bei sehr beträchtlicher Länge aber, Ketten- gebirge. — Gebirgsknvten oder Gebirgsstvck, auch G e- birgskern und Gebirgs gäbet nennt man den Punkt, in wel- chem mehrere Gebirgszüge oder Zweige zusammen laufen. Der Kamm eines Gebirges besteht ans den höchsten Spitzen und Li- nien desselben, die in einer Reihe fortgehen. Ein Gebirgspaß bildet sich aus Verengung eines Thales oder aus Vertiefung des Gcbirgskammcs. Ist eine große Laudesstreckc voll Hügel oder Berge, so nennt man sie ein Hügel- oder Gebirgsland; bei sehr hohen Bergen Hoch- oder Alpen land." Weit ausgebrei- tete, sich hoch über die Oberfläche des Meeres erhebende Gcbirgs- streckeu oder hoch liegende flache Gegenden heißen Hochländer, X> o ch c b e n c n, Plateaus, im Gegensatz der N jede r u n g e u, Ebenen, Flach- oder Tiefländer, welche meist mehr nach den Küsten zu liegen und daher auch Küstenländer genannt

9. Geographie für Lyceen, Gymnasien, Mittelschulen und zum Privatunterrichte - S. 15

1837 - Heidelberg : Winter
Das trockene Land 15 an Holz, Sie Haben großen Einfluß anfklima und Temperatur, bilden reiche, fruchtbare Thaler, und gewahren nicht nur eine reizende Man- nichfaltigkeit in ihrer Gestaltung, sondern einen tiefergreifenden Blick von ihren stolzen Höhen, über die wundervollen Umgebungen der Nähe und Ferne. — Die Gebirge der Erde aber veralten, und die nackten Felsen ver- wittern und zerbröckeln, von der Einwirkung der Witterung auf die härtesten Steinmassen. Das daraus entstehende Gerölle fällt nach und nach unmerklich in die Thäler und Flußbetten, und es bildet sich daraus und aus den verwesten Theilen der Thier- und Pflanzenwelt die fruchtbare, fette Dammerde, welche eine reiche Vegetation für die le- benden Geschöpfe hervorbringt. 5. Thäler sind Vertiefungen zwischen Bergen oder Gebirgs- ketten, die man in Hauptthäler (Längenthäler), und in Qucrthäler (diese aber in Seitenthäler und Nebenthaler) einzutheilen pflegt. Sind diese eng, so nennt man sie Schluch- ten, wenn Straften hindurch gehen, auch Pässe, Thore (Pylae, Fauces, Claustra), Defileen. Eine sehr tiefe, enge Schlucht zwischen senkrechten Höhen heißt- Schlund oder Abgrund. Es giebt auch ganz von Bergen eingeschlossene Becken, oder Kesselthäler, und in beträchtlicher Erhöhung zwischen den Bergen, von ihrem Sattel oder Joch, herablausende Hochthäler. Breite, ebene Flächen, in der Nähe eines Flusses, mit Gebirgen begrenzt, heißen Aue n. Der tiefste Theil eines Thales heißt Thal gründ oder Th a leb ene, der Ausgang oder die Oeffnung in die Ebene, oder in ein anderes Thal, wird Thalmündung, auch Psorte (Porta) genannt. Felsen (Pupes, Petra) sind kleinere oder größere Erhöhungen oder Massen der Erdoberfläche, die nicht wie die Berge aus ver- schiedenen Mineralien bestehen, sondern blos ans Stein. Gra- nitselsen, Porphirfelsen aus sehr festem, Sandfelsen und Schi ese rfcl sen mehr aus bröckeligem Gestein und Basalt- felsen aus schwarzen sechseckigen, glänzenden Säulen bestehend (und wahrscheinlich durch vulkanische Ausbrüche gebildet). F e lse u- klüfte und Felsenspalten sind enge, schmale Oeffnungen oder Einschnitte in Felsenbergen. Grotten oder Höhlen (Caverna, Spelunca) mit Oeffnungen und Löchern, auf Bergen und Ebenen, sind größere oder kleinere hohle Räume im Innern der Erdoberfläche. Man nennt sie nach ihren verschiedenen Eigenschaften: Wasserhöhlen, Dampf- höhlen, Windhöhlen, Kristall höh len, Eishöhlen, durch- scheinende Döhlen. In Knochen hö h len finden sich verstei- nerte Thierknochen oft in Menge; Tropfsteinhöhlen, Sta- lakt i t h v h l e n, enthalten wunderbar gestaltete Massen von Tropf- stein. A n m e r k. Höhlen, durch Menschen nach und nach in die Erde ein- oder abwärts gegraben und künstlich gebaut, um Mineralien, Metalle u. dgl. zu Tag zu fördern, nennt man Bergwerke oder Erzgruben, Sil- bergruben, Eisen gruben, Schachte, Stein kohle »gruben, Salzgruben u. s. w.

10. Geographie für Lyceen, Gymnasien, Mittelschulen und zum Privatunterrichte - S. 2

1837 - Heidelberg : Winter
r Allgemeine Einleitung, ktaffea <Natnrreiche) eingetheilt: ln das Thterretth, Pflan- zenreich und Mineralreich. An merk. 1. Das Thierrcich (Regnnm animale) oder alle leben« dige Geschöpfe der Erde, auf dem Lande, in der Erde und im Wasser. Diese nennt man auch organisirte Wesen, weil sie künstliche Werk- zeuge und Gefäße oder Organe haben, durch Nahrung sich erhalten, von innen heraus wachsen oder größer werden, und sich von einem Ort zum andern bewegen können. Menschen und Thiere, zusammen Ani- malien genannt, beschreibt die Zoologie. 2. Das Pflanzenreich (Regnum vegetabile) oder alle Gewächse, die aus der Erde an einer Stelle durch innere Säfte wachsen, welche in Röhren und Gefäßen flüssig sind, und daher ebenfalls organisch genannt werden. Auch die Pflanzen sind lebende Körper, oder sie haben eine innere Kraft, wodurch sie wachsen und erhalten werden. Das Pflanzenreich oder die Vegetabilitn beschreibt die Botanik. 2. Das Mineralreich (Regnum minerale) oder alle Körper der Erde, die nicht von innen heraus wachsen, weil sie keine Organe ha- den, sondern durch Ansetzung gleichartiger Theile von außen zuneh- men und größer werden, aber nicht lebend sind, nennt man unorga- nische Körper, z. B. Steine, Erdarten, Metalle rc. oder Minera- lien/ welche die Mineralogie beschreibt. Runftprodukte (Kunst er zeug Nisse) sind solche Produkte aus dem Naturreiche, welche Menschen zum nützlichen Gebrauche verarbeiten und ihnen die Form geben; oder alles auf der Erde, wobei Menschen mitwirken, um es brauchbar zu machen. e. Bewohner der Erde stnd die Thiere und die Menschen. Die Thiere sind, in unzählbarer Menge und Gestaltung und in höchstvielfältigen Abstufungen der Große, bis zu einer solchen Kleinheit auf der Erde verbreitet, daß man sie mit bloßem Auge nicht einmal zu erkennen vermag. Diese unvernünftigen Geschö- pfe sind zum Gebrauche der vernünftigen vorhanden. Die Menschen, mit Vernunft und Verstand begabt, nach und nach auf der ganzen Erdoberfläche verbreitet, leben bis in die entferntesten bewohnbaren Länder, und erhalten sich durch sehr verschiedene Nahrungsmittel. — In heißen Ländern bedürfen die Menschen keiner Hülle und gehen daher nur sehr wenig, mit einer Art Schürze, mit Gras oder Schilf bekleidet; in andern Ländern aber in Thierfelle, Pelzwcrk, Leder, Wolle, Leinwand, Baumwolle, Seide rc. gekleidet, um ihren Körper gegen Hitze, Nässe und Kälte zu schützen und zu bedecken. An merk. Die Thiere können nur Laute von sich geben und ha- den meist eine Stimme. Der Mensch vermag aber seine innersten Gedanken auszudrücken durch die Sprache, oder geordnete, regel- mäßige Töne; ebenso wie durch Mienen und Geberden, durch Lachen und Weinen. Durch seinen Verstand kann er nachdenken, überle- gen und nützliche Erfindungen machen, die Dinge in der Welt genau von einander unterscheiden und beurtheilen, die Thiere, welche stär- ker sind, als er, bändigen und zähmen, und vermöge seines sehr fei* neu Gefühles bei der bewundernswürdige» Einrichtung seiner Hände,
   bis 10 von 212 weiter»  »»
212 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 212 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 35
1 523
2 8
3 33
4 1059
5 122
6 108
7 663
8 50
9 95
10 584
11 219
12 12
13 45
14 106
15 58
16 150
17 221
18 182
19 212
20 59
21 844
22 430
23 153
24 195
25 119
26 206
27 87
28 37
29 53
30 141
31 37
32 81
33 146
34 133
35 38
36 47
37 798
38 240
39 108
40 27
41 118
42 28
43 127
44 74
45 2143
46 54
47 23
48 407
49 692

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 6
1 1
2 0
3 49
4 6
5 2
6 124
7 0
8 0
9 4
10 0
11 3
12 63
13 9
14 2
15 1
16 32
17 11
18 1
19 4
20 0
21 62
22 0
23 1
24 7
25 13
26 0
27 6
28 23
29 0
30 1
31 0
32 0
33 4
34 0
35 2
36 3
37 0
38 1
39 0
40 11
41 2
42 57
43 29
44 0
45 18
46 1
47 1
48 23
49 8
50 19
51 0
52 2
53 0
54 12
55 0
56 0
57 0
58 0
59 3
60 1
61 0
62 1
63 0
64 1
65 4
66 5
67 0
68 2
69 0
70 38
71 0
72 3
73 1
74 0
75 3
76 4
77 5
78 0
79 7
80 2
81 19
82 12
83 1
84 18
85 0
86 0
87 0
88 1
89 1
90 0
91 26
92 96
93 1
94 7
95 10
96 0
97 0
98 6
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 2
1 5
2 0
3 2
4 0
5 0
6 17
7 0
8 0
9 0
10 0
11 1
12 16
13 2
14 3
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 56
25 0
26 0
27 0
28 7
29 5
30 0
31 1
32 6
33 2
34 35
35 1
36 2
37 0
38 0
39 2
40 0
41 0
42 0
43 5
44 0
45 0
46 7
47 6
48 0
49 1
50 2
51 1
52 3
53 0
54 4
55 0
56 3
57 0
58 0
59 5
60 1
61 0
62 1
63 1
64 0
65 1
66 2
67 1
68 0
69 1
70 1
71 0
72 0
73 0
74 5
75 11
76 0
77 0
78 0
79 0
80 0
81 9
82 0
83 11
84 4
85 1
86 1
87 0
88 0
89 37
90 1
91 10
92 1
93 0
94 3
95 67
96 0
97 0
98 0
99 0
100 1
101 0
102 1
103 0
104 0
105 0
106 0
107 68
108 0
109 12
110 1
111 0
112 4
113 4
114 7
115 10
116 2
117 0
118 0
119 11
120 0
121 3
122 0
123 1
124 55
125 8
126 3
127 35
128 1
129 4
130 1
131 27
132 0
133 5
134 1
135 0
136 15
137 1
138 1
139 2
140 0
141 0
142 8
143 1
144 0
145 4
146 0
147 8
148 1
149 1
150 0
151 0
152 6
153 0
154 2
155 0
156 0
157 0
158 0
159 3
160 2
161 0
162 0
163 0
164 5
165 1
166 2
167 0
168 18
169 0
170 0
171 0
172 0
173 16
174 0
175 75
176 1
177 4
178 1
179 4
180 9
181 0
182 1
183 12
184 1
185 12
186 0
187 0
188 6
189 2
190 0
191 0
192 1
193 10
194 0
195 15
196 0
197 0
198 0
199 0